Alle externen Links liegen ausserhalb meiner Verantwortung. Ich übernehme keine Haftung für irgendwelche Schäden an Hardware oder Software.
Damit die Anleitung nicht zu kompliziert wird, gehe ich davon aus, dass an der SPARCstation eine Tastatur und eine Maus sowie ein Monitor und ein CD-ROM Laufwerk angeschlossen sind. Die Installierung lässt sich aber auch über eine serielle Konsole steuern und es kann von einem Boot-Server gestartet und die Dateien von einem lokalen File-Server oder per ftp aus dem Internet heruntergeladen werden.
Alle SPARCstations dieser Baureihe sind in dem Sun-typischen Pizza-Box-Gehäuse (Aurora) untergebracht. Gleich zu Anfang möchte ich mit zwei Vorurteilen aufräumen: Die Aurora-Gehäuse sind weder klein und leicht noch leise und energiesparend! Ohne Festplatte wiegt das vorliegende Gerät schon fast 5 kg, im Maximalausbau (2 Festplatten, CD-ROM, Floppy, Speicher usw.) wiegt das Gerät über 12 kg. Das Netzteil ist relativ klein (80 x 220 x 70 mm) und hat zwei kleine Lüfter an der inneren Längsseite, die die Luft aus dem Inneren des Gehäuses durch das Netzteil nach aussen befördern. Die Lüfter selbst sind zwar vergleichsweise leise, aber die SCSI-Festplatten mit SCA-Anschluss sind alle relativ laut. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die Seiten des Gerätes genügend Abstand zur Wand haben und nicht zugestellt sind (z. B. von Büchern, Schreibzeug), damit kein Hitzestau entsteht.
Der große Vorteil der SPARCstation liegt meines Erachtens neben der hervorragenden Verarbeitung in den zahlreichen serienmäßigen Schnittstellen, die an PCs der damaligen Zeit praktisch nie gleichzeitig realisiert werden konnten:
Externe Anschlüsse (auf der Gehäuserückseite von links nach rechts):
Die optionale Soundkarte ist unter dem einzigen S-BUS Steckplatz mit einem Spezial-Steckverbinder eingebaut. Die S-BUS Steckkarte sitzt dann huckepack auf der Soundkarte auf.
Für den Speicher existieren 5 DIMM Steckplätze, die mit speziellen Speicherbausteinen mit 8 oder 32 MB Kapazität bestückt werden können. Daraus ergibt sich ein maximaler Arbeitsspeicher von 160 MB.
Als Grafik ist auf dem Board ein TCX Framebuffer mit 1 MB Speicher integriert, der 1152 x 900 Bildpunkte bei 8 Bit Farbtiefe darstellen kann. Wenn das optionale 1 MB Video-SIMM installiert ist können maximal 1280 x 1024 Bildpunkte bei 8 Bit Farbtiefe dargestellt werden. Die maximale Bildwiederholfrequenz beträgt 76 Hz. Gemessen an heutigen Standards ist das nicht gerade topp, die Grafik ist aber gestochen scharf. Der Monitor wird an eine 13W3-Buchse angeschlossen und muss "composite sync" unterstützen (d. h. die Signale für horizontale und vertikale Synchronisation liegen gemeinsam auf einem Pin). Es gibt verschiedene Adapter von 13W3 auf VGA HD 15pol. (Lindy-Adapter) oder man verwendet ein 13W3-BNC-Kabel, wenn der Monitor BNC-Eingänge besitzt. Die meisten neueren Monitore unterstützen "composite sync", siehe im Handbuch zum Monitor.
Als Festplatten kommen SCSI-Platten mit 80pol. SCA-Anschluss zum Einsatz. Die Platten werden in speziellen Einbaurahmen aus Plastik befestigt, die sich werkzeuglos im Gehäuse einsetzen lassen. Bei der SPARCstation 4 passt der Einbaurahmen für die einzige Festplatte in einen Stahlrahmen, der auf Plastik-Distanzhaltern über der Haupt-Platine zwischen dem VSIMM und den DIMM Steckplätzen fixiert ist. Leider sind bei meinem Exemplar diese Distanzhülsen abgebrochen, so dass die Festplatte nicht fest sitzt. Für die Einbauplätze vorne für CD-ROM und Floppy ist leider der Kabelbaum nicht vorhanden, daher verwende ich ein externes CD-ROM.
Die Tastatur und die Maus werden über ein gemeinsames Kabel angeschlossen, was ich sehr praktisch finde. Der Anschluss ist Sun-Proprietär, es passen die Sun-Tastaturen Typ 4, 5 und 6 sowie die kompatiblen Nachbauten anderer Hersteller. Die Tastatur besitzt einen eigenen Piezo-Pieper. Die Maus gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, als optische und als mechanische Variante. Für die optische Maus benötigt man ein spezielles Mauspad aus Metall mit Gittermuster (Rasierspiegel), die meisten dieser Mauspads sind inzwischen aber so verdreckt, verbogen, verkratzt usw., das sie nicht mehr brauchbar sind.
Weitere Informationen gibt es bei SPARCinfo Deutsch .
Die Nachteile sollen aber nicht verschwiegen werden: Für den Desktop-Einsatz ist NetBSD weniger geeignet, da die notwendige Software vom Anwender erst selbst zusammengesucht werden muss, ausserdem ist eine gewisse Einarbeitungszeit erforderlich.
Die aktuelle Version 1.6 erhält man auf CD-R zum Beispiel bei
SunROOT
(http://shop.sunroot.de/commerce.cgi
) oder man lädt die passenden ISO-Images von einem Mirror herunter
und brennt sie selbst auf CD-R. Ich habe den deutschen Mirror von
ZEDAT der Freien Universität Berlin
verwendet, die Universität
Erlangen-Nürnberg
unterhält ebenfalls einen Mirror. Die Datei heisst sparccd.iso
, unter Linux geht der Download am einfachsten mit wget:
wget ftp://ftp.fu-berlin.de/unix/NetBSD/iso/1.6/sparccd.iso
Unter Windows brennt man das ISO-File dann z. B. mit WinOnCD oder einer vergleichbaren Software auf CD-R. Man darf sich nicht daran stören, dass unter Windows *.raw-Dateien verwendet werden, während unter Unix die Dateiendung *.iso heisst. Das Dateiformat ist identisch.
Das ISO-File kann man unter Linux testen (benötigt einen Kernel mit
lofs bzw. Modul dazu):
mount -t iso9660 -o ro,loop sparccd.iso /tmp/mnt
Unter Linux ermittelt man dann zuerst die Brenner-Einstellungen (SCSI_BUS,
ID, LUN):
cdrecord --scanbus
Den Schreibvorgang sollte man zuerst einmal simulieren:
cdrecord -v -dummy speed=8 dev=SCSI_BUS,ID,LUN -data sparccd.iso
Gebrannt wird dann schliesslich mit:
cdrecord -v speed=8 dev=SCSI_BUS,ID,LUN -data sparccd.iso
Also auf zur Installation auf der SPARCstation!
NetBSD selbst kann von Floppy, Band, CD-ROM, von einem lokalen Verzeichnis, einem nicht montierten Dateisystem oder direkt aus dem Netzwerk (per ftp oder nfs) installiert werden. Die Installierung ist ausführlich im deutschen NetBSD Shortguide beschrieben, allerdings für einen PC mit Intel-Architektur und daher in diesem Zusammenhang nicht wirklich brauchbar. Den ganzen Streß mit BIOS-Plattengeometrien, BIOS-Settings, verschiedenen Boot-Loadern usw. gibt es glücklicherweise nicht.
Daten, die vor der Installierung bekannt sein sollten:
IP-Nummer | z. B. 192.168.1.16 |
Hostname | z. B. netbsd |
Domain | z. B. .athome.net |
SCSI-Id des CD-ROM Laufwerkes | sollte auf 6 stehen, da der OBP Alias cdrom auf die SCSI-ID 6 eingestellt ist. |
SCSI-Id der Festplatte | ergibt sich bei SCA-Platten durch den Einbauplatz, erste Platte hat ID 0, also unter NetBSD /dev/sd0. |
Festplattenaufteilung | wird von sysinst vorgeschlagen. |
Root-Passwort |
besser aufschreiben und an sicherem Ort aufbewahren! |
Das Open Boot PROM (OBP) der SPARCstation dient zum Test der Hardware, verwaltet die Geräte und lädt den Boot-Lader, der den Unix-Kern laden kann. Daneben kann es auch einen Boot-Lader aus dem Netz (per tftp) herunterladen. Es handelt sich letztlich um ein zum PC-BIOS analoges System, allerdings wesentlich leistungsfähiger und nur über eine Kommandozeile zu bedienen.
Ich hatte bisher noch nie Probleme, bei einer SPARCstation 4 oder 5 von einem SCSI-CD-ROM zu booten. Das Laufwerk muss 512 Byte Blockgrösse unterstützen, allerdings wird m. W. beim Reset des Laufwerkes ein entsprechender SCSI-Befehl gesendet, so dass üblicherweise kein Jumper am Laufwerk umgestellt werden muss. Wenn es trotzdem nicht funktioniert muss das OBP aktualisiert werden oder es muss ein Jumper am CD-ROM Laufwerk auf die richtige Blockgrösse gestellt werden.
Wenn das CD-ROM angeschlossen ist, die SCSI-ID 6 hat und die OPB Parameter
auf Standard-Werten stehen, wird der Rechner eingeschaltet, die Tastenkombination
STOP-A (die Taste "Stop" links oben und der Buchstabe "a") für ca.
10 Sekunden gedrückt und dann im OBP eingegeben:
boot cdrom
Jetzt sollten die Boot-Meldungen des NetBSD Loader erscheinen.
Bei Problemem mit dem CD-ROM siehe hier:
http://www.netbsd.org/Ports/sparc/faq.html#non-sun-cdrom
Bei Problemen mit dem OBP bzw. den nvram-Parametern helfen die folgenden
OBP-Befehle weiter:
help
probe-scsi-all
test-all
show-devs
show-disks
printenv
setenv
Die einzelnen Schritte der Installation von NetBSD folgen hier:
CD-ROM einlegen in Laufwerk |
Initializing Memory | |
es folgt eine lange Liste mit der erkannten Hardware |
microroot setup utility |
also hier mit 1 cdrom auswählen. |
The installation utilites are located on the ISO CD9660 filesystem on the |
mit Enter bestätigen, Standardwert sollte stimmen. |
Path to instfs.tgz [/cdrom/sparc/installation/bootfs/instfs.tgz]: |
Terminal type [sun]: |
(I)nstall/Upgrade, (H)alt or (S)hell ? |
... |
Shall we continue (b für Yes) |
Choose your Installation: |
ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG |
Choose filesystems |
We now have your BSD-disklabel partitions as (Size and Offset in cyl): |
Please enter a name for yor NetBSD disk [mydisk]: MEINNAME |
Shall we continue? |
The next step is to fetch and unpack the distribution filesets. Press |
Select your distribution: |
Your disk is now ready for installing the kernel and the distribution sets. |
Bei der folgenden Frage sollte der eingestellte Wert (device) korrekt sein |
Status: Running |
Making device files ... |
Please choose the timezone ... |
Please choose password cipher to use |
The root password of the newly installed system has not yet been initialized, |
The installation is now complete. ... |
Verwirrenderweise gerät man nun wieder in den Start-Bildschirm von sysinst. |
Jetzt sollte der Rechner neu
hochfahren und kann dann anschliessend fertig eingerichtet und komplett
konfiguriert werden.
Wenn der Rechner nicht bootet, sollte man zuerst überprüfen, ob
es an einer falschen Einstellung im OBP liegt (z. B. falsches Boot-Device,
falscher Name für den Kernel usw.). Wenn es nicht an einem falschen
Wert im NVRAM liegt kann sysinst einfach nocheinmal von der CD-ROM gestartet
werden und die fehlenden Teile (z. B. der Kernel) kann nachinstalliert werden.
Danach bootet der Rechner dann allerdings nur im Single User Modus. Also
von der CD-ROM neu booten, Shell wählen, Festplatte unter /mnt2 einhängen
und mit "echo "rc_configured=YES" >> /mnt2/etc/rc.conf zurücksetzen.
Die Einrichtung des frisch installierten Systems wird ausführlich im Kapitel "Der erste Start" des NetBSD Shortguides erläutert. Daher gebe ich hier nur einige Stichworte für das Setup einiger Dienste und Einstellungen.
Die Handbuchseiten zu NetBSD (manuals, man) können auch über das WWW eingesehen werden:
Ausserdem gibt es noch eine Hypertext-Version der Handbuchseiten über
einen Server von FreeBSD.org:
Was man mit dem Rechner anfangen kann (einige Beispiele):