Autor Thema: MPF: Sun-Chef hält Microprozessor für tot und ....  (Gelesen 2363 mal)

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MPF: Sun-Chef hält Microprozessor für tot und ....
« am: 22. Oktober 2003, 02:59:51 »
MPF: Sun-Chef hält Microprozessor für tot und setzt auf das Mikrosystem

Greg Papadopoulos, Chief Technology Officer (CTO) von Sun, wagte nicht nur, die Agenda für das Microprocessor Forum (MPF) von 2010 schon jetzt vorwegzunehmen -- er änderte auch gleich den Titel und sagte kurzerhand das Ableben des Prozessors voraus. Die Zukunft, so Papadopoulos, gehöre dem Microsystem. Anstatt diskreter Prozessoren für jeden Computer werden künftige Systeme nur noch als Netzknoten fungieren.

Radikal veränderte Bedingungen in neueren Software-Architekturen lassen klassische, auf diskreten CPUs basierende Rechner extrem ineffizient aussehen. Parallel auftretende Lastanforderungen pro System -- speziell durch Applikationsserver, die mehrere Anwendungen bedienen -- begünstigen den Wechsel zu neuen Hardware-Architekturen. In sieben Jahren, resümierte Papadopoulos, werden sich die Fachleute zum "Microsystem Forum" treffen. Zum Beweis für die nach seiner Ansicht überholte Konstruktionsweise herkömmlicher CPUs verglich Papadopoulos Intels Pentium M und Pentium 4 Chips. Einen Leistungsgewinn von 48 Prozent (nach Winstone-Benchmark) erkauft der Chipmarktführer demnach mit über 270 Prozent mehr Stromverbrauch und Mehrkosten von rund 160 Prozent.

Entscheidende Faktoren für die Ablösung diskreter Prozessor-Maschinen durch das "Mikrosystem" sind Multithreading mit einer Vielzahl von Threads pro Prozessorkern und eine optische "Backplane"-Infrastruktur: Sehr schnelle I/O-Interconnects mit leistungsfähiger Speicher-Infrastruktur sind über faseroptische Verbindungen mit tausenden gleichartiger Netzknoten verbunden.

Das faseroptische Backplane soll mehrere tausend Mal höher skalieren als jedes diskrete prozessorbasierte System. In wenigen Jahren seien diskrete CPUs sowie SMP-Architekturen am Ende ihrer Steigerungsfähigkeit angelangt, prophezeite der Papadopoulos. Um das Jahr 2010 werde die CMOS-basierte CPU-Entwicklung aussterben, kein Desktop-System werde dann noch einen Prozessorsockel brauchen. Die Vision des Sun-Technologen sind Rechenzentren aus Multi-Core-Rechnern für eine Vielzahl von Programm-Threads pro Core. Während die Leistungsskalierung nach dem Moore'schen Gesetz sich ihrem Ende entgegenneige, strebt Sun alle zwei Jahre eine Verdoppelung der Systembandbreite ihrer SunFire-Architektur an.

Jedes der neuen "Mikrosysteme" nach Sun-Bauplan liefert logische Äquivalent eines 1000-Wege-SMP-Rechners. Mehr als 10.000 solcher Elemente bilden ein Rechenzentrum mit dem Internet als Backplane für beliebig viele, geografisch verteilte Nutzer.

Was Papadopoulos die Geburt des Mikronetzwerks nennt, ist gewissermaßen die Wiedergeburt des Time-Sharing-Systems der Mainframe-Ära mit neuen Komponenten. Speziell in der optischen Interconnect-Technik verspricht Sun große Fortschritte für die nächsten Jahre. Zwar hat Ivan Sutherland, ein legendärer Tüftler in Suns Diensten, kürzlich ein neues Verfahren zur drahtlosen Kommunikation benachbarter Chips vorgestellt.

Angesichts von Suns chronisch langsamer Chipentwicklung kann man zumindest zurzeit dahinter nur ein Luftschloss vermuten. Der Dual-Core-Chip Ultrasparc IV ist bereits seit fast frei Jahren überfällig. Der Blade-Server-Prozessor besteht aus zwei UltrasparcIII-Kernen auf einem Chip und ist Suns erste Multi-Core-Threading-Implementierung. In der ersten Jahreshälfte 2004 sollen die ersten Serien aus der 130.Nanometer-Fabrik von Produktionspartner Texas Instruments laufen. (Erich Bonnert) / (tol/c't)

Quelle : http://www.heise.de/newsticker/data/tol-15.10.03-000/
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