Sun-Mitbegründer und CEO Scott McNealy hat sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur bewussten Offenlegung geistigen Eigentums bekannt. Ein Technologieunternehmen sollte seine Stärken mit einem weit gespannten Netz von Partnern teilen und gemeinsam fortentwickeln, erklärte McNealy gestern auf dem Sun-Campus in Santa Clara.
Schützenhilfe holte sich der Sun-CEO von handverlesenen Experten auf dem Podium, wie beispielsweise Timothy Bresnahan, Technologieexperte von der Universität Stanford und ehemaliger Chefökonom des US-Justizministeriums zu Zeiten des Kartellverfahrens gegen Microsoft. Teilen und gemeinsames Entwickeln sind ihm zufolge Organisationsmodelle, die weit über die Grenzen der IT-Branche hinaus Anziehungskraft besitzen.
Vielfältige Talente aus aller Welt für sich gewinnen zu können, sei ein Vorteil für kleine wie große Unternehmen – "aber es ist nicht für jede Computerfirma die Weg in die Zukunft" sagte der Ökonom, ohne Namen zu nennen. Spätestens seit dem PC klaffe eine schmerzliche Lücke zwischen dem, was technisch möglich sei und dem, was die großen Anbieter auf den Markt bringen. In jüngster Zeit hätten Sun und IBM jedoch erkannt, dass sie mit einem kollaborativen Modell, das Wissen von der Basis integriert, besser fahren und besser verdienen können.
Dass auch dieses Modell oft einen Haken hat, war jedoch auch den versammelten Experten klar. Programmierer, die Innovationen zu kommerziell wertvollen Projekten beisteuern, würden in den meisten Fällen nicht entlohnt. Geld und Aufmerksamkeit fließen an das kleine Gründerteam, während die anonyme Entwicklergemeinde im Schatten bleibt. Wie man die Basis an den Früchten der Arbeit teilhaben lässt, ist deswegen eine brisante Frage, mit der nicht nur Software-Geeks ringen.
Quelle:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/69938