Ich bin davon mehr und mehr überzeugt, dass Sun außer JAVA als Software kein Produkt-Monopol mehr auf dem Markt hat. Ich versuche mal den Oberboss bei Sun zu spielen:
Fragen nichts als Fragen:[1] Welcher Kunde würde sich für SPARC als seine NEUE Hardware-Plattform entscheiden und warum? Kann SPARC den Bedürfnisses des Kunden überhaupt noch entsprechen? Wenn Sun's SPARC jeglichen Anwendungsvorteil verloren hat, warum dann noch Gelder hineinpumpen?Ausbau dieser positiven Produkt-Eigenschaften und Konzentration auf eine "allgegenwärtige" Markt-Dominanz (ein Spezial-Monopol, dass in den nächsten 20 Jahren nicht vergeht). - Sollte SPARC nicht wettbewerbsfähig sein: Konzentration auf bestehende Spitzentechnologien und Anlehnung an diese. Zusammen mit Intel/AMD arbeiten, um bessere Alternativen für SPARC zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten. Eventuell einen ähnlichen Standard wie SPARC International ins Leben rufen. Sun könnte dann daran arbeiten der iSeries mit Java ein Konkurrenzprodukt entgegenzustellen, nur halt viel leistungsfähiger und offener.
[2] Warum sollte eine Kunde sich bei der Kaufentscheidung Industrie-Standard-Server x86/x64 überhaupt für Solaris entscheiden und nicht mit einer Enterprise Linux Distribution anfangen?Sollte die Antwort Begriffe wie Stabilität, Skalierbarkeit, Konformität in Bibliotheken/Tools/System-Management enthalten: Ausbalancieren der OS-Basis. Dazu zählen: Kernel/Treiber/Module, System-Bibliotheken, Management-Tools zur Administration/für Monitoring, auch einige GNU/Linux-Kommandos als kompletter Ersatz für ähnlich Kommandos wären sinnvoll: gtar, gzip, bash, egrep, less, vim). Übertragung der gesamten Desktop-Softwarebestandteile in den OpenSolaris-Entwicklerzweig. Kein Solaris soll noch mit Desktop-Software ausgerüstet werden, sondern nur noch mit System-Management-Agents für die Management-Software zur Administration, Wartung, Monitoring! Sun stellt für OpenSolaris zukünftige binäre Versionen der wichtigen Bibliotheken zur Verfügung, um den Entwicklern für dedizierte Solaris-Anwendungen eine frühe Ausrichtung an neuen Features zu ermöglichen. Paketierung und Auslieferung von Zusatzsoftware und Updates ähnlich zu Debian's apt durch Anbindung an Management-Software (Admin-Konsole mit Java-Management-Software bzw. für Browser).
Da ich Solaris als historischen Balast in Bezug auf die von Sun entwickelte Hardware sehe, sollte vielleicht bei Abschaffung von SPARC (siehe Frage [1]) Solaris mit Linux in einen Topf geschmissen werden, um aus den Linux-/Solaris-Kernelbestandteilen einen neues System zu kreieren (ähnlich SunOS 4.x auf SunOS 5.x), dass den neuen/geänderten Bedingungen und Kundenanforderungen am Server-Markt gerecht zu werden. Das wird dann eine neue Art "Distribution" die exklusiv als Ersatz für Solaris und Linux für Server propagiert wird (best of both worlds) - natürlich angelehnt an Produkt-Konformität (vielleicht meine ich auch ein anderes Wort für Konformität
)
[3] Warum Compiler-Unterstützung auch für Intel/AMD-CPUs auf GNU/Linux-Distributionen anbieten?Compiler (C/C++/Fortran) einzig für Solaris/OpenSolaris anbieten. Compiler/Bibliotheken/Debugger und spezielle Profiling-Tools separat (ohne IDE) anbieten. Ein "Sun-Compiler-Studio-Modul" für aktuelle IDE's (Eclipse / NetBeans) anbieten. Compiler-Support für GNU/Linux-Distributionen einstellen, hier gibt es genug Alternativen. Man muss Linux nicht mehr Zulauf verschaffen als nötig. GNU/Linux hat seine GNU-Compiler (jedem das seine). Dafür ein (Open)Solaris-Developer-Kit für GNU/Linux-Distributionen, um Software auch auf nicht Solaris-Systemen ausschließlich für (Open)Solaris zu entwickeln zu können.
[4] Warum sollte Java für alle kostenfrei sein?Java. Nur eine Ansammlung von Bibliotheken und Schnittstellen für dumme Programmierer? - Ich habe gelernt, dass Java die Art wie des Programmierens verändert. Es ist im Detail nicht mehr wichtig zu verstehen wie etwas funktioniert, sondern wo die Funktionalität in der Klassen-Bibliothek versteckt ist. Das ist und kann definitiv nicht die Lösung sein! Ein Grund, warum ich nichts mehr mit Java zu tun haben möchte. Das Teil wurde doch immer fetter und größer über die Jahre. Eine gute I/O-Bibliothek zur Kommandozeilen-Ein/Ausgabe - gibt es die eigentlich bei Java inzwischen? - Aus diesem Grund: Der Kern der Sprache und die grundlegenden Bibliotheken für I/O, leistungsfähige Basis-Algorithmen, Schnittstellen für System-E/A und System-System-Kommuniktion (inkl. Netzwerk-Zugriff), Schnittstellen-Definition, Template-Mechanismen sollten endlich Industrie-Standard werden. Zusätzliche Funktionen sind von anderen Anbietern als 3rd-Party-Bibliotheken zu vertreiben (u.a. Management, GUI, SOA, Struts, JSP usw). Das sollte nicht Sun machen, hat keinen Arsch. Konzentration auf den Kern der Sache ist wünschenswert.
[5] Warum der Versuch das Unternehmen Sun so groß aufzufahren wie HP und IBM?HP, IBM sind in der Tat sehr große Unternehmen und können starke Konkurrenten sein, wenn man das so sehen möchte. Doch Sun könnte auch gut ohne diese Branchenriesen auskommen, um am Markt als wettbewerbsfähig aufzutreten. Auch wenn es bei Sun in kleineren Dimensionen ablaufen würde. Klein und fein, das sollte Sun's Motto sein! Doch anscheinend ist man bei Sun einzig dahingehend bestrebt, eine extra-breite Produkt-Palette aufzustellen, um sich mit den "Großen" gleichstellen zu können. Allerdings mit weit weniger Erfolg! Sun muss nicht alles anbieten! Warum nicht mehr mit mehreren Firmen
Exklusiv-Verträge abschließen, was dann in einem besseren Preis-Leistungsverhältnis für den Kunden mündet, an Stelle alles aus einer Hand zu bekommen. Nur weil man alles aus einer Hand kaufen kann, muss das nicht auch besseren Service u/o Preis bedeuten.
Sun kann durchaus noch auf mehrere Anwendungsgebieten gute Alternativen anbieten:
- Datenbank-Server
- File-Server
- Middleware a la "Tuxedo" und "WebSphere MQ" für Java (Software)
- Directory Server (Software)
- Software Provisioning (Sun N1)
- ...
[6] Warum ist Sun nicht länger DER Workstation-Anbieter?Sun ist mit Workstation-Systemen groß geworden. Gründe für eigene Workstations gab es genug. Doch warum soll das heute anders sein? Unbestreitbar ist, dass die Zunahme an Leistungsfähigkeit bei Industrie-Standard-Systemen (Mainstream Intel/AMD) und der damals abnehmenden Preisen bei proprietären Workstations (Sun SPARC, IBM POWER, HP/PA, SGI MIPS) zu einen Annäherung und letztlich Überschneidung geführt hat. - Warum diese Entwicklung nicht nutzen? Mal konkret: HP hat ein breites Spektrum aus Workstations die in vielen Bereichen eingesetzt werden. Warum soll ausgerechnet Sun das nicht besser können? Wo sind die Ingenieure bei Sun geblieben? Fehlt Nachwuchs-Personal mit ebensoguten und besseren Fähigkeiten bei Sun?
Ich will (als gedachter CEO) jetzt folgendes sehen:
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jede Person(engruppe) der(die) sich keinen Server ins Büro stellen will, wird auf ein kleineres Umgebungs-gerechtes System zurückgreifen, eine Workstation, ein Lasttier/Esel das auch im Dauereinsatz nicht verzagt.- aktuelle Anwendungsgebiete/-Bereiche für Workstation (Lastpferde):
- Medical Imaging
- CAD
- 3D-Design and DCC
- Scientific
- Simulation
- Visualization
- HD Broadcast and Film
- Financial and Enterprise (Multi-Screens)
- Bei allem Respekt: HP Workstations sind nicht halb so gut wie sie aussehen. Das kann doch wohl ein Unternehmen, das den Namen "Workstations" mehr als ein anderes Unternehmen geprägt hat, weit besser!
- Konzeption von neuen INTEL/AMD-basierte Workstations für die zuvor angegeben Anwendungsgebiete.
- Entwicklung eigene Chipsätze und Treiber für GNU/Linux & Windows (eventuell MacOS) - KEIN SOLARIS!!!
- bestes Preis-/Leistungsverhältnis auf dem Markt
- Exklusiv-Verträge (z.B. mit Autodesk usw.) für System-Software-Bundles!!!!
- sollte SPARC noch zu gebrauchen sein, für kleine Software-Schmieden, die sich keine fetten, teuren Server kaufen/leisten können, Zugriff auf Serverfarmen für "SPARC-on-Demand" über Netzwerk. "The network is the Computer" - oder was suchen Sie? Hier wären auch QEMU-Zuarbeit möglich für Simulation von Solaris/SPARC auf Mainstream INTEL/AMD-Systemen für Solaris -> alles unter dem Gesichtspunkt, dass SPARC noch für was zu gebrauchen ist.
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Wärend ich das hier so schreibe fällt mir auf, dass Sun vielleicht doch schon vieles tut, um sich zu behaupten, sich dann aber der zusätzlichen Belastung nicht bewusst wird, die man sich bei jedem Zukauf mit ins Boot holt. Weiterhin spricht Sun die falschen Zielgruppen an: immer gern große Unternehmen. Was ist mit den KMU's, Ingenieurbüros? Damit ist Sun groß geworden. Das ist eine grobe Vernachlässigung und muss jetzt SO enden.
Eine so große Produktpalette kann man bestenfalls nur halbherzig betreuen. - Das passt zum Motto: "
Was IBM und HP anbieten, kann ich doch viel besser. " - Das kann Sun NICHT! Das widerspricht der von mir verstandenen Firmenphilosophie. Sun hat durchaus noch immer das Potenzial mit seinen sehr guten Ideen sehr innovative Produkte auf dem Markt anzubieten. Warum das nicht hegen und pflegen und an eine EINHEITLICHE Produktpolitik als flexiblen, Produkt-global gültigen Standard definieren. IBM macht es doch schon seit über 20 Jahren vor:
- Produktname anhand der Produktpolitik festlegen
- Produkt für eine bestimmten Einsatzzweck dem Kunden als das beste am Markt suggerieren (Bsp.: iSeries, Mainframes)
- Mundpropaganda ("
Schweige so viel du kannst aber rede so viel du musst")
- einheitliche gute Produkt-Dokumentation
- unabhängige Vergleichsstudien beauftragen oder selbst erstellen, die zeigen, dass unser Produkt entscheidende Vorteile gegenüber denen anderer Anbietern hat bzw. ein Monopol auf diesen Markt hat.
- Vertrieb einzig über Distributoren / zertifizierte (Re)Seller (Kein Werksverkauf)
Nur einen Spruch zu bringen "
The network is the computer." bringt niemanden wirklich weiter. Sun fehlt im Kern eine gute Produktpolitik mit einem flexiblen, Unternehmensweiten Konformitätsstandard an den sich alle Mitarbeite auch die des Marketing halten müssen.
Das Problem seit eh und je bei Sun: neue, innovative Produkte, die sich jedoch aufgrund schlechter Namensgebung schlecht vermarkten lassen. Zudem sehe ich z.B. im Gewirr des Software-Portfolio bei Sun kaum noch durch. Das war nicht immer so.
Es bleibt abzuwarten, was aus Sun wird. Zeit wird vergehen und die Sicht wird klarer darüber ob dieses Unternehmen eine Zukunft hat und sich endlich mal am Riemen reist.
Grüße
escimo