T-Online hebt den Preis für die T-DSL-Flatrate saftig an: Ab 1. November müssen Neu- und Bestandskunden 29,95 Euro statt den bisherigen 24,95 Euro pro Monat für den zeit- und volumenunabhängigen Tarif bezahlen. Quasi im Gegenzug führe man "neue, attraktive Zugangstarife für die Breitbandnutzung ein", teilte Marketing-Chef Burkhard Graßmann heute mit.
Im Klartext: Die Telekom-Tochter setzt künftig auf T-DSL-Tarife mit Zeit- oder Volumenbegrenzung. So gibt es ab Oktober für 9,95 Euro den "Einsteigertarif" T-Online dsl 1000 MB, bei dem der Kunde ohne Zeitbeschränkung 1 Gigabyte Transfervolumen pro Monat inklusive bekommt. Ein auf 5 Gigabyte pro Monat beschränkter Volumentarif soll 24,95 Euro kosten, also exakt so viel wie die bisherige Flatrate. Laut T-Online geben 5000 Megabyte pro Monat "selbst Vielnutzern genügend Freiraum, um im Internet zu surfen, Dateien herunterzuladen oder Live-Streamings zu verfolgen". Jedes weitere Megabyte soll den Kunden künftig 1,59 Cent kosten.
Vorrangig für die Anbindung kleiner Büros wird es den Tarif dsl pro geben. Für ebenfalls 24,95 Euro pro Monat erhalten die Kunden hier ein tägliches Zeitfenster zwischen 7 Uhr und 19 Uhr (auch am Wochenende), in dem sie ohne Volumenbeschränkung surfen können. Außerhalb dieses Fensters kostet jedes Megabyte 1,59 Cent. Sowohl in diesem als auch in den volumenbeschränkten Tarifen gestattet T-Online den Anschluss von Routern zur Versorgung mehrerer PCs mit einem Zugang. Bei dsl flat will der Darmstädter Provider eine solche Mehrfachnutzung weiterhin verbieten.
Bei den eco- und surftime-Tarifen senkt T-Online die Grundgebühren ab November geringfügig. Dafür steigen die Minutenpreise "um maximal ein Zehntel Cent", je nach Tarif. T-Online-By-Call wird mit 1,99 Cent pro Minute etwas billiger, ist aber im Vergleich zu vielen anderen Internet-By-Call-Anbietern immer noch recht teuer.
Fazit
Mit den neuen Tarifen vollzieht T-Online jenen Schritt, den andere Anbieter von ADSL-Flatrates längst hinter sich haben: Weg von pauschal abgegoltenen Zugängen und dafür hin zu einer differenzierteren Tarifstruktur. Dahinter steckt höchstwahrscheinlich die Erkenntnis, dass bei den gegenwärtigen Carrier-Preisen für die Durchleitung von IP-Traffic eine Breitband-Flatrate für unter 25 Euro pro Monat nicht refinanzierbar ist. Es dürfte kaum Zufall sein, dass diese Erkenntnis genau eine Woche vor Bekanntgabe der Halbjahresbilanz von T-Online Früchte trägt.
Der Führungsriege des Darmstädter Providers muss aber klar sein, dass man jetzt eine Menge preisbewusster Kunden verlieren kann. Im Mai verzeichnete T-Online 1,22 Millionen dsl flat-Kunden. Dazu kamen immerhin etwa 800.000 Kunden, die breitbandig über T-Online surfen, aber andere Tarife nutzen. Alle diese Kunden werden sich jetzt auf dem Markt der ADSL-Angebote genau umsehen -- und fast bei jedem Nutzerprofil günstigere Angebote finden:
Zwar kostet eine T-DSL-Flatrate bei 1&1 auch 29,90 Euro, dafür bietet der Provider seinen Kunden aber an, nur die Hälfte zu zahlen, wenn sie am Ende des Monats weniger als 100 Stunden online waren. Und der ewige Mitbewerber AOL bietet seine T-DSL-Flatrate aller Voraussicht nach weiterhin für 24,95 Euro an. Überdies bieten alternative Provider flottere DSL-Zugänge an, die ab November kaum noch teurer sein werden als T-Online mit T-DSL (12,99 Euro bis 19,99 Euro pro Monat). So stellt etwa QSC für 59 Euro pro Monat einen eigenen ADSL-Anschluss inklusive einer Flatrate zur Verfügung, die einen Downstream von 1 MBit/s sowie einen im Vergleich zu T-DSL doppelt so schnellen Upstream von 256 KBit/s ermöglicht. (hob/c't)
http://www.heise.de/newsticker/data/hob-22.08.02-000/...nach der News-Meldung vom 18.0.2002 wundert das nun auch nicht mehr !!