Suns Cobalt: Neues Leben als Open Source
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge dürften Anwender von Suns Cobalt-Linie, den Server-Appliances mit x86-Prozessoren, die vergangenen Feiertage verbracht haben. Zwar lässt Sun die letzten Modelle der Server, die man mit der Firma Cobalt vor gut drei Jahren für rund 2 Milliarden Dollar einkaufte, auslaufen -- die Linux-basierende Software, die speziell für die Maschinen geschrieben wurde, hat Sun aber unter einer Open-Source-Lizenz freigeben.
Einige weitere Cobalt-Maschinen neben Qube 3 oder RaQ 1 oder RaQ 2, die bereits im vergangenen Jahr ausliefen, tauchen mittlerweile bei Sun ganz offiziell in der End-of-Life-Liste auf. Je nach Modell wird es ab dem 19. Februar 2004 (RaQ 550), dem 15. Februar 2004 (RaQ 4, CacheRaq 4) oder dem 15. Juli 2004 (RaQ XTR) wird es nach den Support-Richtlinien keine normalen Software-Updates mehr geben, Sun wird aber zumindest eventuell auftauchende Sicherheitslücken weiter korrigieren. Die Knowledgebase und das Support-Forum auf Suns Website sollen für drei weitere Jahre gepflegt werden; für diesen Zeitraum will Sun auch erweiterte Hardware-Garantieverträge, die vor dem jeweiligen End-of-Life-Termin abgeschlossen wurde, weiter erfüllen.
Die RaQ-550-Software hat Sun mittlerweile unter einer Open-Source-Lizenz freigegeben, die der BSD-Lizenz entspricht -- daraus entwickelte Programme können auch in Binär-Form vertrieben werden. Die Software des Qube 3 hatte Sun bereits früher freigegeben. Verfügbar ist der Code über die Website der Cobalt Users Group. Die ROM/BIOS-Systemversionen für Qube 3 und RaQ 550 sind bereits seit einiger Zeit unter der GNU General Public License frei verfügbar.
Sun hatte bereits Ende 2001 erklärt, der Einkauf von Cobalt habe nicht alle Erwartungen erfüllt. Mittlerweile bietet Sun eigene x86-Server neben den hauseigenen SPARC-Systemen an -- Anlass auch, Solaris in der Version 9 wieder für die Intel-Architektur bereit zu stellen. Außerdem hat Sun mittlerweile eine weitgehende Kooperation mit AMD geschlossen, um Server mit Opteron-Prozessoren zu bauen und weiterzuentwickeln; auch bietet der Unix- und Server-Spezialist inzwischen eigene Linux-Versionen an. Da scheint die Cobalt-Produktlinie bei all den Bemühungen, mit x86 ebenso wie mit SPARC, mit Linux ebenso wie mit Solaris wieder profitabler zu werden, nicht mehr so recht in die Sun-Landschaft zu passen. (jk/c't)
Quelle :
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.01.04-000/