Jonathan Schwartz, Vizepräsident bei Sun und dort für die Software Group zuständig, wendet sich in einem offenen Brief gegen Microsoft. Die Redmonder hatten vor kurzem angekündigt, ältere Produkte wie Windows 98 in diesem Monat vollständig auslaufen zu lassen. Als Grund für den Auslieferungsstopp, nach dem die Produkte auch nicht mehr via MSDN angeboten werden, nannte Microsoft eine Vereinbarung mit Sun aus dem Jahr 2001, die damals den Streit um Microsofts eigene Java Virtual Machine beenden sollte.
Die Begründung Microsofts für den Auslieferungsstopp sei so aber nicht haltbar, schreibt Schwartz nun. Sie sei vielmehr ein Lehre, wie eine Firma mit "legendärer Markt-Dominanz" den Blick für die Prioritäten der Kunden verlieren könne. Die Vereinbarung von 2001 sei inzwischen weit über den Dezember 2003 hinaus ausgedehnt worden; außerdem werde Sun wie bisher eine Lizenz auf Java-Technologien anbieten, damit diese in Microsoft-Produkte integriert werden können. Damit gebe es eigentlich keine Notwendigkeit, irgendwelche Übergangsregelungen zu treffen, solange Microsoft die Kompatibilität mit dem Java-Standard einhalte. Microsoft habe aber, ohne mit Kunden oder Partnern zu sprechen, einseitig das Ende der älteren Programme angekündigt. Dabei hätten sich die Redmonder Sun als Sündenbock ausgeguckt.
Nun mache Sun ein eigenes Angebot, betont Schwartz. Falls sich Microsoft-Kunden gezwungen sehen, neue Microsoft-Lizenzen zu erwerben, werde Sun jedes Microsoft-Angebot um den halben Preis unterbieten. Dabei verweist Schwartz auf die eigene Linux-Distribution Java Desktop System als Ersatz für Microsoft-Betriebssysteme auf Desktop-Rechnern. (anw/c't)
Quelle:
http://www.heise.de/newsticker/data/anw-18.12.03-008/