Autor Thema: Comdex: Sun sucht Freunde  (Gelesen 2770 mal)

Offline Sparky

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Comdex: Sun sucht Freunde
« am: 19. November 2002, 12:29:58 »
Comdex: Sun sucht Freunde

Scott McNealy ist immer für einen Witz gut, sogar für schlechte, solange es nur um Microsoft geht. Als zweiter Redner des ersten Messetages hatte er damit vorab ein großes Publikum sicher, aber in diesem Jahr überraschte der Chef von Sun Microsystems Freund und Feind, indem er IBM und nicht Microsoft mehrfach mit heftigem Spott überschüttete. Nach McNealy installiere IBM beim Kunden Lobotomie, nicht Lösungen. Witzig gemeinte Attacken dieser Art übertünchen kaum die Verletzungen, die Sun erfahren muss, wenn im Großkundenprojekt IBM mit seinen Linux-Angeboten Punkte sammelt. Unter diesem Gesichtspunkt kann der Ruf nach guten Freunden und Integratoren, die mit den quelloffenen Angeboten von Sun und leistungsfähigen Sun-Servern wesentlich kostengünstigere Lösungen realisieren könnten, als Hilferuf gewertet werden. McNealy vermittelte mit seinem Gestichel über IBM den Eindruck, dass Sun massive Schwierigkeiten damit hat, aus der Rolle des Verfolgers in die des Verfolgten gerutscht zu sein.  

Obendrein präsentierte McNealy in seiner Keynote zwar Neuigkeiten, doch können diese nicht direkt seiner Firma zugerechnet werden: Das publikumswirksam vorgeführte Evolution als Outlook-Ersatz kommt von Ximian und hatte bereits vor zwei Jahren auf der Comdex eine Demo-Premiere, als die Firma noch Helix hieß. Gleiches kann für den demonstrierten Virtualization Manager für die Speicheraufteilung in SAN-Netzwerken gesagt werden. Er stammt von der unlängst eingekauften Firma Pirus Networks. Bleibt das mehrfach demonstrierte Netzwerk-Login via Smartcard auf SunRay-Rechnern, mit dem der Anwender seinen persönlichen Desktop innerhalb eines Firmennetzes mitnehmen kann: die Technik stammt von Sun, ist aber nicht neu.

McNealy überraschte in seiner Keynote auch mit dem, was nicht zur Sprache kam: die große Vision des Netzwerkmanagements auf virtueller Ebene, die unter dem Codenamen N1 läuft, wurde vom Sun-Chef nur am Rande angesprochen. Der unlängst bekannt gegebene Entschluss, PC-Hardware mit StarOffice und Sun Linux (eine RedHat-Distribution) im Hunderterpack als Clients zu verkaufen, fiel auf der ureigenen PC-Messe Comdex vollends unter den Tisch. Dafür erwähnte McNealy häufiger die einzigartigen Vorteile von Solaris. Fast trotzig klang da die Versicherung von McNealy, auf einem guten Geldpolster zu sitzen und die Krise auswettern zu können: "Tons of Cash", mit denen der Verlust in weiteren 32 Quartalen ausgeglichen werden könnte, klingen vielleicht für Investoren gut, sind jedoch nicht unbedingt ein Kaufargument. ( Detlef Borchers) / (wst/c't)

Quelle:
http://www.heise.de/newsticker/data/wst-19.11.02-001/

« Letzte Änderung: 19. November 2002, 12:30:29 von Sparky »
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Comdex: Sun sucht Freunde
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